Alltagsgegenstände als Verteidigungswaffen – Vorteile des Einsatzes von improvisierten Gegenständen in der Selbstverteidigung
Die Verteidigung unter Zuhilfenahme von Gegenständen kann die Chancen bei einem Angriff enorm vergrößern. In diesem Artikel möchte ich speziell auf selbstgebaute improvisierte Waffen eingehen und anhand von einigen Beispielen darauf eingehen, wie man sich rasch eine Waffe für den Selbstschutz bauen kann.
In den letzten Jahren habe ich sehr oft gehört, dass ich Menschen inspirieren konnte und erst auf den Gedanken gebracht habe, sich mit Alltagsgegenständen zu verteidigen. In SDS-Concept nutzen wir alle möglichen Objekte zur Selbstverteidigung. Dazu gehören echte Waffen, Selbstverteidigungstools, Alltagsgegenstände sowie auch umgebaute Gegenstände (improvisierte Waffen).
Improvisierte Waffen sind Objekte, die verändert, angefertigt oder mit anderen Objekte gemeinsam eingesetzt werden.
Improvisierte Waffen
Manchmal macht es durchaus Sinn, aus vorhandenen Gegenständen die für sich alleine nicht effektiv genug wären – eine improvisierte Waffe zu bauen, die dadurch möglicherweise funktioneller und effektiver als die normalen Alltagsgegenstände ist.
Voraussetzung für deren Einsatz ist natürlich, dass genügend Zeit verfügbar ist, sich auf einen möglichen Angriff vorzubereiten. Auch hier liegen die Vorteile – genauso wie bei Alltagsgegenständen – auf der Hand. In vielen Ländern ist das Mitführen von Waffen bzw. Selbstverteidigungstools nicht erlaubt bzw. werden improvisierte Waffen nicht gleich als Waffe erkannt. Die Zuhilfenahme von improvisierten Waffen zur Verteidigung empfiehlt sich besonders bei der Abwehr von Angriffen, die zu Verletzungen oder zum Tode führen könnten. Dies trifft besonders bei Angriffen mit Waffen zu; es empfiehlt sich immer wieder, sich selbst zu bewaffnen um eine höhere Effektivität bei der Verteidigung zu erzielen.
Improvisierte Waffen kann man genauso wie Alltagsgegenstände als Schlagverstärker, Druckverstärker, Hebelverstärker, zum Stechen, Schneiden, Quetschen, Peitschen oder auch als Wurfgeschoss verwenden.
Wie schon erwähnt, ist der große Vorteil bei improvisierten Waffen, dass man in den Augen des Gesetzes eigentlich nicht vorsätzlich bewaffnet ist und die Bewaffnung mit einer improvisierten Waffe eine bessere Option ist als unbewaffnet zu sein. Nicht zu vergessen wäre, dass eine improvisierte Waffe auch rasch wieder in den Ursprungszustand gebracht werden kann und somit nicht als Waffe erkannt wird. Einige Grundregeln sollten Sie aber befolgen und bedenken!
Berücksichtigen Sie die Beschaffenheit des Objektes! Beim Bau einer improvisierten Waffe sind die Festigkeit des Materials, Länge und Größe, Form (spitz, rund, scharf), Gewicht, Zustand, Elastizität, Eigengefährdung und letztendlich auch die Verfügbarkeit entscheidend. Achten Sie auch unbedingt auf das Verletzungsrisiko und die Effektivität der Waffe. Der Gegenstand sollte, wenn es möglich ist auch mehrmals einsetzbar sein (also nicht beim ersten Einsatz zerbrechen oder reißen), falls die erwünschte Wirkung nicht sofort eintritt.
Taktik – Setzen Sie in der Verteidigung alles ein. Also auch Schläge, Tritte, Ellenbogen- und Kniestöße in Kombination mit dem Einsatz der improvisierten Waffe. Sie können den Täter auch täuschen und ihn in Sicherheit wiegen und erst dann angreifen, wenn er nicht mehr damit rechnet. Beenden Sie Ihre Verteidigungsaktion erst, wenn vom Angreifer oder den Angreifern keine Gefahr mehr ausgeht oder eine sichere Flucht möglich ist. Hier geht es nicht um Fairness sondern um Ihre Gesundheit und Ihr Leben.
Für wen ist diese Art der Verteidigung geeignet?
Der Einsatz von improvisierten Waffen ist – dank der simplen Grundidee – für jeden geeignet. Hilfsmittel sind für Personen, die sich in einer Auseinandersetzung bzw. bei einem Angriff im Regelfall unterlegen fühlen, ganz besonders vorteilhaft.
Wie komme ich an eine improvisierte Waffe?
Um in jeglicher Situation bzw. dann im Ernstfall gewappnet zu sein, ist es unerlässlich, sich einer Präventionstechnik zu bedienen, die wir als „Gefahrenradar“ bezeichnen. Ziel ist es, gefährliche Situationen, Menschen und Umgebungsbedingungen möglichst frühzeitig zu realisieren, zu bewerten und somit rechtzeitig reagieren zu können, aber auch noch so viel Zeit zu haben, um sich eben eine Waffe (Alltagsgegenstand, improvisierte Waffe ) organisieren zu können. Auch das Erkennen von Gegenständen, die für den Einsatz oder Umbau zu einer möglichen improvisierten Waffe geeignet sind, ist Teil dieses Gefahrenradars. Nicht nur Übung und das Wissen um den bestimmten Einsatz verschiedener Gegenstände als Waffe sind notwendig, sondern auch die eigene Kreativität ist gefragt, der diesbezüglich keine Grenzen gesetzt sind, frei nach dem Motto: „Erlaubt ist, was funktioniert!“ So kann prinzipiell jeder Gegenstand, der einem selbst in dieser Situation geeignet scheint als improvisierte Waffe dienlich sein.
Alltagsgegenstand oder improvisierte Waffe?
In der Selbstverteidigung können wir jeden Alltagsgegenstand verwenden, der rasch greifbar ist und sofort, so wie er ist, eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus wollen wir aber mit improvisierten Waffen:
Indem wir uns (kurz) mit dem Bau einer solchen Waffe auseinandersetzen, machen wir uns außerdem sehr klar den geplanten Einsatz ebendieser bewusst, was ebenfalls zu einer selbstsicheren, konsequenten und durchdachten Verteidigung beiträgt.
Was sind improvisierte Waffen?
In einer Notsituation, in welcher wir möglicherweise über ein beschränktes Zeitfenster verfügen, möchten wir die Kreativität entwickeln, einen Gegenstand so zu adaptieren, zu verändern oder zusammenzufügen, dass dieser in der Verteidigung effektiv eingesetzt werden kann als:
Beispiele:
1) Wurf- oder Hiebgeschoss (Socken mit Steinen, Schal verknotet, Sack mit Inhalt, Tuch mit Münzen, etc.)
2) Schlag- oder Stichwaffe (zusammengerollte Zeitung, Papier oder Karton zusammengerollt, gefaltet, verklebt – sodass ein stockähnlicher Gegenstand entsteht, Stift mit Halterung)
3) Schneidewerkzeug (Kreditkarte oder Lineal)
Improvisierte Waffe 1 – Tuch mit Münzen
Für den Bau dieser “Waffe” benötigen Sie ein Tuch und eine Handvoll Münzen. Die Münzen werden in die Mitte des Tuches gelegt und dieses danach zusammengerollt. Um zu verhindern, dass die Münzen beim Auftreffen herausfallen, machen Sie einen Knoten um die Münzen. Danach werden noch die beiden Enden des Tuches verknotet, so können Sie das Tuch zwischen die Finger nehmen!
Improvisierte Waffe 2 – Magazin
Diese “Waffe” ist natürlich nicht neu. Trotzdem möchte ich auch dieses Beispiel bringen, da in vielen Situationen, wenn sonst nichts vorhanden ist, zumindest eine Zeitung, ein Stück Karton oder ein Stapel Papier zur Verfügung stehen könnten. Karton kann zusammengepresst und gefaltet, ein Magazin, eine Zeitung, ein Stapel Papier können einfach zusammengerollt werden. Wenn vorhanden, kann dieser stockähnliche Gegenstand mit Klebeband auch noch fest verklebt werden, da so die Stabilität und Stichfestigkeit verbessert werden. Eine Variante wäre auch noch, an der Stichseite einen zusätzlichen spitzen Gegenstand einzuarbeiten.
Weitere Infos über Seminare und Instruktorenkurse unter www.sds-concept.com
Text: Peter Weckauf, Mag. Irmi Hanzal, Thomas Schimmerl
Bilder: Mike Lehner